Ob nach einem Wasserschaden oder bei Bauprojekten: Ein Bautrockner kann Ihnen in vielen Situationen Zeit und Kosten ersparen. Doch wie funktioniert ein Bautrockner überhaupt und worauf kommt es bei der Wahl des Gerätes an? Hier finden Sie Antworten.
Eine Frage der Physik: Wie funktioniert ein Bautrockner?
Bautrockner ist nicht gleich Bautrockner. Grundsätzlich kommen bei den Geräten zwei Vorgänge in Frage, die wir aus der Physik kennen: die Kondensation und die Adsorption.
Kleinster gemeinsamer Nenner: Bei beiden Varianten läuft die Bautrocknung passiv ab. Das heißt, dass nassen Bauteilen oder Baustoffen indirekt Feuchtigkeit entzogen wird. Dies geschieht allerdings auf unterschiedliche Weise.
Kleiner Exkurs in physikalische Grundlagen
Die meisten Bautrockner, die Sie im Baumarkt kaufen oder bei uns mieten können, arbeiten nach dem Prinzip der Kondensation. Um zu erklären, wie diese Bautrockner funktionieren, lohnt sich ein Blick in physikalische Grundlagen:
- Luft hat die Eigenschaft, dass sie Wasser in gasförmiger Form aufnehmen kann. Wie viel Wasser das ist, hängt von der Lufttemperatur ab.
- Warme Luft dehnt sich aus. So ist mehr Platz vorhanden, um gasförmiges Wasser zu binden.
- Erreicht die relative Luftfeuchtigkeit 100 Prozent, ist die Luft gesättigt und kann kein Wasser mehr aufnehmen. Kommt weiteres Wasser dazu, bleibt dieses im flüssigen Zustand zurück.
- Bei niedrigen Temperaturen kann die Luft weniger Wasser aufnehmen. Kühlt die Luft ab, kann ebenfalls eine Sättigung erreicht werden, ohne dass weitere Feuchtigkeit hinzukommt.
Wenn die Luftfeuchtigkeit gesättigt ist, aber noch mehr Feuchtigkeit aufnehmen soll oder die Temperaturen sinken, kommt es zur Kondensation. Diesen physikalischen Vorgang können Sie im Winter häufiger beobachten: Ist es draußen sehr kalt, kondensiert die warme Feuchtigkeit der Raumluft an den kühlen Fensterscheiben. Diesen natürlichen Prozess haben Bautrockner technisch optimiert.
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Wie funktioniert ein Bautrockner nach dem Kondensationsprinzip?
Wenn Sie einen Kondensationstrockner öffnen, finden Sie im Inneren Ventilatoren, einen elektrisch betriebenen Kompressor, einen Wärmetauscher und ein geschlossenes Kühlmittelsystem.
➤ Kurz gesagt: Der Bautrockner senkt die Lufttemperatur, um die relative Luftfeuchtigkeit auf 100 Prozent zu steigern und das Wasser so zur Tropfenbildung zu bringen. Die Luftfeuchtigkeit sammelt sich als Kondensat.
Im Detail funktioniert ein Kondensations-Bautrockner folgendermaßen:
- Feuchte Umgebungsluft wird angesaugt und an den Kühlrippen schlagartig abgekühlt. Die relative Feuchtigkeit erreicht dadurch rasch 100 Prozent und das überschüssige Wasser kondensiert.
- Die Tropfen werden in einem Sammelbehälter aufgefangen oder über einen Schlauch abgeleitet. Übrig bleibt kalte, getrocknete Luft.
- Der elektrische Kompressor verdichtet das Kältemittel durch Druck. Die entstandene Wärme wird im oberen Wärmeteil des Bautrockners gespeichert.
- Die getrocknete, kalte Luft wird am Wärmeteil aufgeheizt und gelangt erwärmt zurück in den Raum. Hier kann sie nun wieder mehr Luftfeuchte aufnehmen.
Wann empfiehlt sich ein Kondensations-Bautrockner?
Durch ihre Bauweise können Kondensationstrockner relativ einfach und schnell installiert werden. Modelle mit einem Auffangbehälter benötigen lediglich einen Stromanschluss. Bautrockner, bei denen das gesammelte Wasser über einen Schlauch abtransportiert wird, ersparen Ihnen außerdem den regelmäßigen Wechsel des Behälters. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass ein entsprechender Abfluss vorhanden ist.
Ein großer Vorteil von Kondensations-Bautrocknern ist, dass sie dem Raum relativ schonend Feuchtigkeit entziehen. Das schützt die Bausubstanz vor Schäden, die durch eine schlagartige Absenkung der Luftfeuchtigkeit möglich sind. Denn wenn Baustoffe sehr plötzlich ihren Wassergehalt verringern, besteht die Gefahr von Rissen und Verformungen.
Eingeschränkt ist der Einsatz dieser Bautrockner allerdings durch die vorhandene Umgebungstemperatur. Die meisten Hersteller empfehlen für den Betrieb 15 bis 25 Grad Celsius, weil niedrigere sowie höhere Temperaturen die Leistung der Geräte senken.
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Wie funktioniert ein Bautrockner nach dem Adsorptionsprinzip?
Kommen wir zu den Bautrocknern, die nach dem Adsorptionsverfahren arbeiten. Diese unterscheiden sich in ihrer Bau- und Funktionsweise erheblich von Kondensations-Bautrocknern.
➤ Kurz gesagt: Ein Adsorptionstrockner nutzt ein wasserbindendes Material, um der Umgebungsluft Feuchtigkeit zu entziehen. Dabei handelt es sich meist um ein Salz oder Silicagel, das besonders gut Wasser aufnehmen kann. Das gebundene Wasser wird durch stark aufgeheizte Raumluft aufgenommen und muss danach aus dem Raum abgeleitet werden.
Im Detail arbeitet ein Adsorptionstrockner folgendermaßen:
- Der Bautrockner saugt Umgebungsluft an und bläst sie über einen Ventilator an einem langsam rotierenden Gitter vorbei.
- Das darauf befindliche Salz entzieht der Luft die Feuchtigkeit und bindet das Wasser in seiner kristallinen Struktur.
- Ein Teil der getrockneten Prozessluft wird in den Raum zurückgeführt.
- In einem zweiten Schritt wird die Raumluft über ein Heizmodul stark erhitzt. Die warme Luft fließt erneut an dem Rotor mit dem wasserhaltigen Salz vorbei und kann besonders viel von dessen Feuchtigkeit aufnehmen.
- Die feuchte, warme Luft muss aus dem Raum abgeleitet und durch nachfließende Luft ersetzt werden.
Aus der Funktionsweise wird bereits deutlich, dass Adsorptionstrockner deutlich komplexer sind und für den wartungsfreien Betrieb eine Abluftleitung benötigen. Die meisten hochwertigen Geräte arbeiten mit zwei getrennten Luftführungen: eine für den Abtransport der feuchten Luft nach außen und eine für den Nachschub an Regenerationsluft.
Wann empfiehlt sich ein Adsorptionstrockner?
Adsorptionstrockner können der Luft sehr schnell, sehr viel Feuchtigkeit entziehen. Klarer Vorteil dieser Bautrockner ist, dass sie auch bei geringen Temperaturen und sogar bei Minusgraden effektiv arbeiten. Deshalb können die Geräte auch im Winter und in unbeheizten Umgebungen genutzt werden.
Allerdings sind Adsorptionstrockner im Vergleich zu Kondensationstrocknern teurer in der Anschaffung und benötigen für die Erhitzung der Umgebungsluft sehr viel Strom. Das schlägt sich schnell auf die Energiekosten nieder. Auch wegen ihrer aufwendigen Installation empfehlen sich diese Luftentfeuchter weniger für Laien und werden vor allem von Fachbetrieben eingesetzt.
Welcher Bautrockner ist der beste für Ihr Vorhaben?
Sowohl Kondensations- als auch Adsorptionstrockner bieten ihre Vor- und Nachteile und eignen sich für unterschiedliche Einsatzbereiche. Grundsätzlich finden Bautrockner nicht nur Anwendung, wenn es um die Beseitigung von Wasserschäden geht. Auch beim Neubau oder bei Sanierungsarbeiten können die Geräte die natürliche Trocknung von Baustoffen beschleunigen und dadurch die Bauzeit erheblich verkürzen.
Sie möchten diesen Prozess bei Ihrem Bauprojekt selbst in die Hand nehmen? Wir beraten Sie gerne, welcher Bautrockner für Ihr Vorhaben am besten geeignet ist, und stellen Ihnen die passenden Geräte zur Verfügung.
Wann sollte ein Fachbetrieb die Bautrocknung übernehmen?
In der Realität sind nicht immer ideale Bedingungen für eine technische Bautrocknung gegeben. Neben klassischen Trocknungsgeräten nutzen Fachbetriebe deshalb oft speziellere Technik und Verfahren. Diese sind zum Beispiel notwendig, wenn Wasser durch ein undichtes Flachdach in Hohlräume gelangt oder die Dämmung unter dem Estrich durchfeuchtet ist. In diesem Fall ist ein sogenannter Dämmschichttrockner gefragt, der das Wasser aus der Konstruktion saugt. Weil dafür meist Bohrungen erforderlich sind, sollten Sie solche Arbeiten unbedingt einem erfahrenen Profi überlassen.
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